Schiffsmechaniker*in
Als Schiffsmechaniker*in in der Ausbildung bist Du ein Allround-Talent für den Gesamtschiffsbetrieb. Du wirst an Deck, in der Maschine oder auf der Brücke eingesetzt. Du lernst mit moderner, aber auch älterer Technik umzugehen, Instandhaltungsarbeiten durchzuführen und Maschinen zu bedienen. Auch das Steuern des Schiffes und wie Du dich im Notfall verhalten solltest gehört zu deiner Ausbildung. Vielseitigkeit ist Dein zweiter Name.
Und tolle Karrieremöglichkeiten gibt es für Dich auch noch.
Bord-Alltag
Arbeits- und Ruhezeiten
Die Arbeit an Bord ist im Wachsystem organisiert, das heißt, Arbeit und Freizeit wechseln sich regelmäßig ab. Auszubildende absolvieren in der Regel eine zusammenhängende Arbeitszeit von 8 Stunden, meistens im Tagesdienst. Es ist auch möglich, dass Du die Offiziere bei ihrer Arbeit im Wachsystem begleitest. Hier würdest Du ebenfalls auf 8 Stunden Arbeitszeit in 24 Stunden kommen.
An Bord ist rund um die Uhr Betrieb, auch am Wochenende. Da kann es auch mal dazu kommen, dass Überstunden anfallen, die Sicherheitsübung am Samstag stattfindet, und Du am Sonntag beim Ablegen assistierst.
Fremde Kulturen | Zusammenleben an Bord
Deine praktische Ausbildung findet größtenteils an Bord statt. Wie genau sich Dein Alltag gestaltet, hängt davon ab, wo Du diese Ausbildung machst. Da ist alles möglich, vom Großcontainerschiff, mit dem Du von einem Hafen zum nächsten um die Welt fährst, über Tanker, die hauptsächlich in Nord- und Ostsee operieren, Forschungsschiffe, die die Pole bereisen, Feeder, die sich die Küste entlang arbeiten, bis hin zu Schleppern oder Inselfähren, die auch mal abends im Heimathafen festmachen, und morgens wieder losfahren.
Auf vielen Schiffen gibt es unterschiedliche Nationalitäten an Bord. Kommuniziert wird dann meistens in Englischer Sprache; keine Sorge, hier ist keine Perfektion gefragt. Natürlich stehen Dir für die Ausbildung zwei deutschsprachige Ausbilder*innen zur Seite.
Du hast zwar in der Regel Deine eigene Kammer (so nennt man ein Zimmer auf einem Schiff) mit Nasszelle, aber das Zusammenleben erfordert natürlich trotzdem eine gewisse Rücksichtnahme und Toleranz. Du kannst Dich in deiner Freizeit auf Deine Kammer zurückziehen und beispielsweise Filme schauen, oder aber Gesellschaft suchen und mit anderen zusammen kickern oder in gemeinsamen Gesprächen einen Einblick in die Kultur der anderen Crew-Mitglieder bekommen.
Landgang | Urlaub
Du hast natürlich auch Freizeit an Bord, gern Freiwache genannt. In dieser Zeit kannst Du Dich in den Bordeinrichtungen entspannen und Dich allein oder mit anderen Crew-Mitgliedern nach Lust und Laune beschäftigen (Tischtennis, Karaoke, etc.). Mittlerweile wird auch ein Internet-Zugang an Bord immer häufiger zur Verfügung gestellt. Davon abgesehen gibt es in Küstennähe aber fast immer über das Smartphone einen Zugang zum Netz.
In vielen Häfen gibt es auch die Möglichkeit zum Landgang. Dies bietet Dir die Möglichkeit, tolle Eindrücke verschiedener Länder und Kulturen zu gewinnen.
Natürlich hast Du auch einen Anspruch auf Urlaub. Dein Ausbildungsvertrag als Schiffsmechaniker*in verweist auf den Manteltarifvertrag für die deutsche Seeschifffahrt (MTV-See) - und der regelt einen "Gesamturlaubsanspruch". Das bedeutet: Du bekommst den gesetzlichen Mindesturlaub (30 Kalendertage pro Jahr) + einen Freizeitausgleich dafür, dass Du auch an Wochenenden und Feiertagen an Bord bist. In Summe sind das 10 Tage Gesamturlaub für jeden Monat an Bord.
Essen und Trinken
Ein guter Koch ist mit das Wichtigste an Bord. Verpflegungstechnisch gibt es immer ein Rund-um-Sorglospaket. Frühstück, Coffee-Time, Mittag, Coffee-Time, Abendessen. Getränke stehen rund um die Uhr zur Verfügung. Snacks gibt es im "Bordkiosk" zu kaufen. Zu besonderen Gelegenheiten gibt es auch mal frisch geangelten Fisch, ein Spanferkel oder ein Barbecue. Du hast an Bord und auch während des Schulzeitblocks freie Unterkunft und Verpflegung.
Gehalt
Du verdienst in der Ausbildung zur/zum Schiffsmechaniker*in deutlich mehr als in vielen anderen Ausbildungsberufen. Oder anders ausgedrückt: 80 Prozent aller Azubis in Deutschland bekommen nicht so viel wie Du. In der Seefahrt sagt man zum Gehalt übrigens Heuer.
Nach Heuertarifvertrag See (HTV See) sieht Deine monatliche Vergütung so aus:
- 1. Ausbildungsjahr: 1.159 Euro
- 2. Ausbildungsjahr: 1.446 Euro
- 3. Ausbildungsjahr: 2.001 Euro
Reedereien müssen aber nicht nach HTV See zahlen und haben teilweise ihre eigenen Haustarife, die auch abhängig von Einsatzort, Schiffstyp und Fahrtzeit sein können.
Während Deiner Ausbildung an Land (Berufsschule und überbetriebliche Ausbildung)
erhältst Du 70 % der o. g. Gesamtvergütung.
Mindestalter
Du musst mindestens 16 Jahre alt sein, um zur See fahren zu können. Wenn Du noch minderjährig bist, müssen auch Deine Eltern den Ausbildungsvertrag unterschreiben.
Gesundheit
Die Arbeit an Bord fordert grundsätzlich eine gute körperliche Gesundheit, die durch eine Untersuchung beim Arzt nachgewiesen werden muss. Für die Ausbildung ist ein Nachweis über die Seediensttauglichkeit im Decks- und Maschinendienst erforderlich.
Schulabschluss
Ein guter Hauptschulabschluss ist empfehlenswert.
Optimale schulische Voraussetzungen für die Ausbildung zum*zur Schiffsmechaniker*in sind gute Leistungen in den Fächern Mathe, Englisch und Physik.
Ablauf der Ausbildung
Deine Ausbildung dauert 3 Jahre.
- 1. Ausbildungsjahr: 12 Wochen Schulzeitblock (SZB), Überbetriebliche Ausbildung (ÜA) 7 Wochen Metallbearbeitung, 2 Wochen Brandabwehr & Rettung
- 2. Ausbildungsjahr: 12 Wochen SZB, Abschlussprüfung Teil 1
- 3. Ausbildungsjahr: 12 Wochen SZB, Abschlussprüfung Teil 2
Ausbildungsinhalte
Damit Du Instandsetzungen an Bord durchführen kannst, absolvierst Du eine überbetriebliche Ausbildung in Metallbearbeitung. An Bord lernst Du, wie Anlagen und Schiff gewartet und instandgehalten werden.
Du nimmst an Sicherheitsübungen teil, wirst mit den Sicherheitseinrichtungen des Schiffes vertraut gemacht und erfährst, was hinsichtlich Schiffssicherheit zu beachten ist.
Du unterstützt die Schiffsoffiziere u.a. bei der Überwachung des Ladungsumschlags an Deck, der Arbeit auf der Brücke und der Durchführung von Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten im Maschinenraum.
Auch das Vorbereiten des Deckbereichs für das An- und Ablegen gehört zum Aufgabenbereich eines*einer Schiffsmechanikers*in und ist damit Teil Deiner Ausbildung.
Wenn Du es noch genauer wissen möchtest, die einzelnen Inhalte sind in der Seeberufs-Ausbildungsverordnung geregelt.
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Meistens sieht jeder Arbeitstag anders aus. … Der Beruf Schiffsmechaniker ist sehr abwechslungsreich. Er beinhaltet fast alle Bereiche an Bord.Alina Muhl Zum Blogprofil